Böse Geister…


…das sind wir alle – ein Bericht von Varvara Stavrogina

Eine szenische Lesung mit Maria Thorgevsky

Foto: Alexander Preobrajenskij

Die bösen Geister (Бесы) ist der sechste Roman von F. Dostoevskij. Dieser Roman, ein Pamphlet und eine tragische Farce, handelt vom Schicksal Russlands. Die Handlung spielt in einer kleinen Stadt. Was dort passiert (ein Student wird im Zuge der radikal revolutionären Bewegung umgebracht, nur um deren Machtstellung zu stärken) erschüttert ganz Russland. Diese revolutionären Studenten-Kreise stehen als Prototyp eines totalitären Systems im Kleinen. Alle Figuren des Romans werden in den Strudel der Geschehnisse hineingezogen und ihre Schicksale werden darin zerrieben. Jede Figur hat ihre eigene Geschichte.

Maria Thorgevskaya erzählt die Geschehnisse aus der Sicht einer der zentralen Figuren aus dem Roman: Varvara Petrovna Stavrogina. Varvara Petrovna ist eine Frau mit vielen Facetten: Sie ist eigenwillig und machtgierig, egoistisch und aufopfernd, manchmal naiv und gleichzeitig weitblickend. Sie ist ein lebendiger Mensch mit unzähligen Schwächen und hat doch eine große Gabe, die Gabe zu lieben. Wie alle anderen findet sie sich im Strudel der Geschehnisse gefangen, unfähig sie zu reflektieren. Die Erkenntnis kommt erst spät und der Preis dafür ist viel zu hoch.